Entstanden ist die Rueche Clique wie wohl viele andere auch, an einem Stammtisch. Da dieser in der ehemaligen Pinocchio Bar stand, lag es auf der Hand die im Jahr 1978 gegründete Clique Pinocchio Rueche zu taufen. Um so mehr der Verein vom Begründer der Bar, Ueli Leuthold wie auch später von Heinz Zimmermann, als Gegenleistung für die “Gratiswerbung” finanziell unterstützt wurde.
Dieser Beitrag reichte natürlich nicht aus, um die Fasnacht zu finanzieren und so versuchte man mit diversen Mitteln wie etwa Flohmarktteilnahmen od. er der Öffnung einer eigenen Bar im ersten Stock vom Pinocchio Geld zu beschaffen, ein Zuspätkommen an eine Sitzung kostete damals noch “e Schnägg”. Dank dieser Massnahmen, sowie der Unterstützung der Passivmitglieder konnte man nach den ersten fünf Jahren feststellen, dass sich die Clique gefestigt hatte und keine Auflösungserscheinungenen mangels Finanzen mehr zu befürchten waren.
Die ersten Rueche, etwa Herby Rieschterer (†), Mario “Smity” Schmid oder auch Alex “Läx” Meschberger wurden ihrem Nahmen voll und ganz gerecht.., so musste auch mal spontan umdisponiert werden, wenn ein Mann am Umzug kurzfristig ausfiel. Kurzerhand wurde dem Pinocchio-Beizer Heinz Zimmermann ein Kostüm verpasst, eine Larve aufgesetzt (aus der er jedoch gar nichts sah) und auf den Wagen gesetzt, den er aber unverhofft auf halber Strecke beim Pinocchio mit den Worten: “Jungs, i muss go schaffe, ha.. ha..!” wieder verliess.
Ebenfalls in Erinnerung bleibt die erste Umzugsteilnahme, welche beim Fischmarkt infolge brennender Konfetti, die sich am Auspuff unseres zusammengeschweissten verlängerten Minis entzündeten jäh beendet wurde. Bruno Bielser (†), der als Fahrer in seinem Flipperkasten-Cockpit von allem gar nichts mitbekam, wurde quasi im letzten Moment von der Feuerwehr aus dem brennenden Wagen evakuiert.
Die letzte, folgenschwere Panne sollte sich dann ausgerechnet zum 10 jährigen Jubiläum ereignen, als man die Breite der Spenglerläufe am ganz in Gerüstbau gehaltenen Törli-Pub Wagen nicht mitberücksichtigte und prompt im Törli stecken blieb, was den Umzug für ca. 15 Minuten blockierte. Logische Folge war im darauffolgenden Jahr der letzte Startplatz.
Mehrheitlich sind aber die positiven und aufsehenerregenden Wagen der Clique, seit der Schliessung des Pinocchio nur noch Rueche-Clique genannt, zu erwähnen. So etwa der Wagen im Jahre 1985. “Anno dazumal” hiess das Sujet, der grosse Leiterwagen wie vor hundert Jahren, und als Clou gezogen von 2 Ochsen, die mit den damals eingeführten Autobahnvignetten in Uebergrösse auf den Flanken friedlich dahintrotteten. Oder der komplett restaurierte Weidling, das Kelly Family Floss, schaukelnd natürlich oder auch “Cool Men”, der in drehenden Skiliftgondeln daherkam. Die technische Entwicklung der Clique zeigte sich gerade an diesem Sujet bestens, so baute man die Wagen fast nur noch im Metallbau (schweissen statt Hammer und Nägel), in der Firma des immer noch aktiven Gründungsmitglied Andreas “Randy-Andy” Messer. Immer auf den letzten Drücker, aber meistens zur vollen Zufriedenheit des “kreativen Leiters”, dem zweiten heute noch aktiven Gründungsmittglied Guido Fuhrer. Neben der Fasnacht seien das Hard Rock Kaffi anlässlich zwieier Stadtfeste in Liestal, das unvergessliche Oktoberfest als letzten Grossanlass in der alten Militärhalle oder die Teilnahme am Basler Stadtfest, als das Gerücht umging ein Stand sei in Flammen aufgegangen, dabei hatten die “Rueche” bloss Ihren Feuerwagen angezündet.
Als im Jahre 19… der Bau eines “Füürwage” anstand, konnte auch dieser problemlos selber gebaut werden und nimmt seither nicht als spektakulärster, aber sicher als schönster Wagen in Form des Lieschler Wappens am alljährlichen Chienbäse-Umzug teil.
Die grosse Wende dann im Jahre 2002 – der “Pfus war duss”! Man entschied sich vorerst zu pausieren und, falls kein Nachwuchs gefunden werden konnte, den Verein aufzulösen. Ein glücklicher Zufall brachte der Clique den erhofften Nachwuchs in Form einer Gruppe junger, mehrheitlich Lieschtler Pfadfindern. So durften die schon totgesagten Rueche im Jahre 2003 in mehr als doppelter Besetzung ihr 25jähriges Jubiläum, und gleichzeitig die erfolgreiche Aufteilung in eine Junge und eine Alte Garde feiern. Die “Alten” Rueche am Füürwage und die “Jungen” weiterhin als wilde Waggis auf dem Fasnachtswagen – Rueche ebe!
Guido Fuhrer